Historie

               Historie

Die Geschichte unseres Omnibus-Postwagen
Unsere "Kaiserliche Postkutsche"

Gebaut wurde der Wagen 1894 im Auftrag der der Oberpostdirektion Münster von dem Wagenfabrikanten Boeker, der ebenfalls damals in Münster angesiedelt war.
Er gehört zur Gattung der Omnibus-Postwagen Typ O.4. der Kaiserlichen Reichspost.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde dieses Fahrzeug einem Umbau zu einem Paketpostwagen unterzogen und stand bis zum 31. Juli 1954 in der Stadt Lage (Bz. Detmold) im werktäglichen Einsatz. Mit ihm wurden im Stadtgebiet der Stadt Lage die Paketpost ausgefahren.
Das Bild zeigt die Abschiedsfahrt des Wagen am 31. Juli 1954 in der Stadt Lage, wo hunderte von Schaulustigen die Straßen säumten.
Nach der Außendienststellung im Juli 1954, wurde der Wagen in einer Kraftwagenhalle der Deutschen Bundespost (OPD Münster) an der Wolbecker Straße in Münster aufbewahrt.
Im Jahre 1969 trat die Bertha Jodaan-van Heek Stiftung (Ochtrup-Welbergen) an die Bundespost in Münster mit dem Wunsch heran, eine Postkutsche als Denkmal zur Aufstellung vor ihrem „Alten Posthof“ bei der Wasserburg „Haus Welbergen“ zu erwerben. Für 200,- DM wurde er an die Stiftung verkauft.
Nach einer äußerlichen Aufarbeitung stand er von 1969 bis 2005 vor dem „Alten Posthof“ in Ochtrup-Welbergen. Die Aufstellung im Freien und die damit verbundenen Witterungseinflüsse setzten dem Wagen über die Jahre erheblich zu. Einige Handwerker aus Welbergen versuchten den Verfall aufzuhalten was letztlich aber nicht gelingen konnte.
Als er im Jahre 2005 völlig unansehnlich geworden war, fand er einen Abstellplatz in einem Schuppen des Alten Posthof. Im Rahmen einer geschäftlichen Besprechung mit dem Restaurantbetreiber des „Alten Posthof“ im Frühjahr 2006 bekam ich diesen Wagen zu sehen und es entstand der Wunsch, diesem Exponat regionaler Verkehrsgeschichte ein neues Leben zu schenken. Daraufhin geführte Gespräche mit den Vorstand der Bertha Jordaan-van Heek Stiftung führten dazu, das der Wagen in meinen Besitz wechselte und ich im Jahre 2007 die Restaurierung und Rekonstruktion beginnen konnte.

Wie es mit dem Wagen weiterging, erfahren Sie weiter unten in der Rubrik "Rekonstruktion".

Die Postillions-Uniform

Die Dienstkleidung der Beamten der Kaiserlichen Post von 1871 bis 1918

Mit erheblichen Aufwand ist es mir gelungen, die verschiedenen Uniformvarianten eines Postillions der Kaiserlichen Reichspost um 1890  mit zahlreichen Orignalteilen, sowie Replikaten  und Neuanfertigungen zusammen zu stellen. 
Unsere Postkutschenfahrten gehören so zu den wenigen in Deutschland, wo auf eine korrekte Darstellung bis in kleinste Detail wert gelegt wird.





Das Posthorn

Zu einer Fahrt mit der Postkutsche gehört selbstverständlich der Klang des Posthorns.

Als Postillion habe ich die verschiedenen Horn-Signale der Preußischen bzw. später Kaiserlichen Post erlernt und spiele sie während der Fahrt vom Bocksitz unserer Postkutsche.


Mit uns können Sie somit eine Postkutschenfahrt erleben, wie sie genauso in der Zeit vor 1900 stattgefunden hat.
Rekonstruktion

Bevor die Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes des Omnibus-Postwagens beginnen konnte, war eine umfangreiche Recherchearbeit nötig. Einige Besuche im Museumsdepot in Frankfurt-Heusenstamm der "Museums-Stiftung für Post und Telekomunikation" (MSPT), erbrachten die nötigen Informationen zu unserem Wagen. Mein Dank gebührt den freundlichen MSPT-Mitarbeitern/innen vor Ort für die Führungen durch die Sammlung, die Beantwortung meiner vielen Fragen und die Einsichtnahme in viele Unterlagen.

Hier Bilder, die die Rekonstruktion der Postkutsche von dem Zustand als verfallenes Denkmals-Objekt bis zur ersten Probefahrt im April 2009 zeigen.
Seit 2009 sind wir wieder mit diesem Stück Zeitgeschichte unterwegs und können die Postkutschenzeit realistisch und zum Nacherleben vorführen.

Bei uns haben Sie die Möglichkeit zu einer echten "Zeitreise" .... steigen Sie ein !

Die Geschichte unserer "Schweizer Postkutsche"


Als "Sommerwagen" wurden von der Schweizer Post ab 1886 die Pavillon-Postwagen entwickelt.

Der hintere Teil dieser Wagen entsprach dem "Berlinen-Typ" (Aussichtswagen). Die Wagen gab es zunächst in der Version mit 6 Sitzplätzen. Ab 1901 wurde mit dem Aufsetzen einer hinteren "Banquette" der 8-sitzige Pavillon-Postwagen geschaffen, die sich im Einsatz gut bewährten und bis zum Ende des Postkutscheneinsatzes in der Schweiz in den 1920er/30er-Jahren im Einsatz waren.


Unser Pavillon-Postwagen war ursprünglich ein 6-sitziger Wagen mit tiefem Bocksitz, vorne vor dem "Cabriolet-Abteil". Wir gehen davon aus, dass er über verschiedene Besitzer in den 1980er-Jahren zu einer Fuhrhalterei nach Schrozberg, bei Rothenburg ob der Tauber gelangt ist, die ihn im Jahre 1987 einem Umbau unterziehen ließ, bei der die hintere Banquette und vorne ein hochgelegener Bocksitz angebracht wurde und somit ein 8-plätziger Pavillonwagen entstand.


Da wir bereits seit 2019 auf der Suche nach einer Postkutsche waren, die ein größeres Sitzplatzangebot als unser 4-sitziger Omnibus-Postwagen besitzt, ist der Schweizer Pavillon-Postwagen die richtige Ergänzung für unsere Postkutschen-Fahrten. Durch die relativ leichte Bauart dieses Wagens, genügt die Bespannung mit zwei Pferden kombiniert mit einer Fahrtroute, die keine stärkere Steigungen aufweist.

Im Juni 2022 konnten wir diese Postkutsche von der aufgelösten Fuhrhalterei in Schrozberg erwerben und die Instandsetzung und Rekonstruktion beginnen. Durch eine finanzielle Förderung der Bezirksregierung Münster mit einem "Heimatscheck" in Höhe von 2.000 Euro war es uns möglich, die Materialkosten für die Aufarbeitung dieses Wagens weitgehend zu decken.


Mit dieser Kutsche können wir eine Bauart einsetzen, die hier als "Berlinen-Type" von ca. 1800 bis 1880 auch im Tecklenburger und Münsterland weit verbreitet war und die große Zeit der Postkutsche während des Biedermeiers verkörpert.

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